MdL von Engagement der Pädagogen begeistert
„Es macht hier viel Spaß und wir haben gute Regeln“, meinte ein Schüler der Eduard-Mörike-Schule, „es gibt keine Hausaufgaben“ und „ich werde nicht mehr geärgert wie in meiner vorigen Schule“ fügten zwei Schülerinnen auf die Frage von Hermino Katzenstein MdL hinzu, wie sie ihre jetzige Schule bewerten. Der grüne Landtagsabgeordnete besuchte in Begleitung der Stadträte Sylvia Schmid und Thomas Tuschhoff sowie des Ortsverbandsvorsitzenden Dietrich Grebbin die Eduard-Mörike-Schule, die seit diesem Schuljahr als Gemeinschaftsschule geführt wird.
Die hohe Zufriedenheit von Schülern und Eltern mit dieser, als verbindliche Ganztagsschule organisierten neuen Schulform konnte die Schulleiterin Nicole Floeder mit einem Umfrageergebnis belegen. 97 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass ihre Kinder „gern“ oder sogar „sehr gern“ in die Schule gehen und Freude am Lernen haben. Neu am Konzept der Gemeinschaftsschule ist, dass unter anderem individuell gelernt wird. Die Schüler können in jedem Unterrichtsfach auf einem anderen Leistungsniveau arbeiten. Mit ihrem persönlichen „Lern-Coach“ vereinbaren sie wöchentlich Lernziele, die im nächsten Einzelgespräch wieder beleuchtet werden. Es gibt den Mindest-, Regel- und den Expertenstandard. Dies entspricht dem Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialniveau. Auf diese Weise können die Schüler ihre unterschiedlichen Begabungen und Vorlieben optimal nutzen.
Selbstständig lernen
Viele Lerninhalte in Deutsch und Mathematik erarbeiten sich die Lernenden in der neu gestalteten Lernwerkstatt selbstständig. Bei Fragen können sie sich an ihre Lernbegleiter wenden. Die Pädagogen stellen die erforderliche Lernumgebung für das individuelle Lernen bereit. Aus den unterschiedlichen Materialien wie Arbeitsblätter, Bücher, Lehrfilme, Apps oder Spiele können sich die Schüler diejenigen frei wählen, mit denen sie die vereinbarten Lernziele am besten erreichen. Jeder kann somit den Lernkanal nutzen, der ihm am meisten entspricht. Dies bedeutet für die Lehrer im Unterschied zum klassischen Frontalunterricht aber sehr viel mehr Vorbereitungsaufwand. Nicole Floeder ist stolz darauf, dass sie engagierte junge Kolleginnen und Kollegen hat, die diese Mehrarbeit bereitwillig leisten, weil sie vom Konzept der Gemeinschaftsschule überzeugt sind. Dieses Engagement sei entscheidend für den Erfolg der Gemeinschaftsschule. Es müsse aber auch dafür gesorgt werden, dass diese jungen Kollegen auf Dauer nicht ausbrennen. „Vom hohen Engagement und der Begeisterung der jungen Lehrkräfte“ zeigte sich jedenfalls auch MdL Hermino Katzenstein tief beeindruckt.
Die Schule erfährt normalerweise nicht, welche Schulempfehlung die Kinder von der Grundschule erhalten haben. Beim Tag der offenen Tür meldeten sich jedoch Elternpaare, die ihre Kinder mit Gymnasialempfehlung bewusst an der Eduard-Mörike-Schule anmelden wollen, weil sie von deren Konzept überzeugt sind, vor allem von der Möglichkeit auf unterschiedlichen Niveaustufen in einem verbindlichen Ganztagsschulbetrieb lernen zu können. Katzenstein wertet diese Entscheidung von Eltern als „eine Bestätigung für das Konzept der Gemeinschaftsschule“.
In der Eduard-Mörike-Schule werden derzeit auch drei Inklusionskinder mit besonderem Förderbedarf unterrichtet. Sie sind voll integriert, eines davon ist zum Klassensprecher gewählt worden. Bei der Inklusion unterstützt wird die Schule von einer Kollegin aus der Förderschule. Ab dem kommenden Schuljahr wird außerdem eine Gymnasiallehrkraft das Lehrerteam der Eduard-Mörike-Schule ergänzen.
Höhere Arbeitszufriedenheit der Lehrkräfte
Mike Braun und Stefanie Schnupp, die beide in der fünften Klasse der Eduard-Mörike-Schule unterrichten, bestätigten den guten Lernerfolg der Kinder. Auch sie selbst sind mit den neuen Unterrichtsmethoden zufriedener als zuvor. Ungerecht finden sie jedoch, dass sie für die gleiche Arbeit verschieden bezahlt werden. Wer als Realschullehrer in einer Gemeinschaftsschule tätig ist, bekommt mehr Geld als die Hauptschullehrer.
Nach ihren Wünschen an die Landespolitik gefragt meinte Schulleiterin Nicole Floeder, „dass sich die Bedingungen nicht verschlechtern dürfen“. Man brauche jetzt die nötige Ruhe, um das Konzept der Gemeinschaftsschule umsetzen zu können. Der Klassenteiler solle nicht erhöht und die Stellenzahl nicht reduziert werden. Gleichzeitig seien Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Hermino Katzenstein, der vor seiner Abgeordnetentätigkeit Personalratsvorsitzender der Universität Heidelberg war, nahm diese Wünsche verständnisvoll auf, ohne etwas versprechen zu können.
In Bildung investieren
An die Bad Mergentheimer Stadträte gerichtet äußerte Frau Floeder den Wunsch, dass das Treppenhaus freundlicher und heller gestaltet werden möge, damit man diese Räumlichkeiten auch für die Schülerinnen und Schüler als ansprechende Lernräume nutzen kann. Die Außenfassade sei leider nicht sehr einladend und vermittle zunächst keinen besonders guten Eindruck von der Schule. Wenn man in Zukunft auch körperbehinderte Schülerinnen und Schüler aufnehmen wolle, würde das Gebäude noch einen Aufzug benötigen. Für die Sanierung von Schulgebäuden wird das Land in Kürze ein umfangreiches Förderprogramm auflegen, von dem auch der Schulstandort Bad Mergentheim profitieren könnte, stellte MdL Hermino Katzenstein in Aussicht.
Die Delegation der Grünen bedankte sich abschließend für die aufschlussreiche Führung und zeigte sich beeindruckt vom hohen pädagogischen Engagement des Teams der Eduard-Mörike-Schule.