Doch wieder Autos auf dem Deutschorden-Platz?
Das Stadtwerk Tauberfranken will in der Nonnengasse Fernwärmeleitungen verlegen. Auch wenn sie dafür nur abschnittsweise gesperrt werden muss, kann etwa sechs Monate lang nicht durch die Nonnengasse gefahren werden, um z.B. hinter dem Schloss zu parken. Dies nimmt die Stadtverwaltung zum Anlass, den Deutschorden-Platz wieder für den Autoverkehr zu öffnen - zumindest an Werktagen. OB Glatthaar will versenkbare Poller anschaffen, mit denen das Überfahren zeitweise verhindert werden kann. Die zu beschaffen und einzubauen wird jedoch einige Zeit benötigen. Bis dahin soll es eine Interimslösung geben.
Die Verwaltung instrumentalisiert die Bauarbeiten in der Nonnengasse dazu, den mit großer Mehrheit gefassten Stadtratsbeschluss vom 28.10.2021 für einen autofreien Deutschorden-Platz zu revidieren. Für die März-Sitzung will sie dem Gemeinderat eine entsprechende Beschlussvorlage vorlegen. Sie knickt damit vor einigen Einzelhändlern ein, die nicht müde werden die Durchfahrt zu fordern.
Man muss kein Prophet sein um zu prognostizieren, was passieren wird: Die Autofahrerinnen und Autofahrer werden die Öffnung des DO-Platzes nicht nur dazu nutzen, um die Parkdecks des Landes hinter dem Schloss zu erreichen. Sie werden auch wieder die Abkürzung durch die Münzgasse und Härterichstraße in den Norden der Stadt nehmen. Die durch die Schließung für den motorisierten Individualverkehr gewonnene und von vielen Menschen genossene Aufenthaltsqualität auf dem Deutschorden-Platz wird empfindlich leiden.
Die Tiefbauarbeiten in der Nonnengasse rechtfertigen unserer Ansicht nach nicht, die Autos über den Deutschordenplatz fahren zu lassen. Der Parkplatz hinter dem Schloss ist über die Bahnhofstraße und Münzgasse erreichbar. Dieser Weg ist gerade einmal 150 Meter länger. Als die Nonnengasse im letzten Jahr schon einmal gesperrt war hat das problemlos funktioniert.
Die Innenstadt ist mehr als ein Parkplatz für die Einzelhandelsgeschäfte. Sie ist Aufenthaltsraum, Flaniermeile, Begegnungszone, Genussareal, Wohnumfeld und Kinderspielplatz. Das darf nicht dem Autoverkehr geopfert werden.