Black Lives Matter
Demonstration gegen Rassismus
Immer wieder kommen in Amerika durch Polizeigewalt Afroamerikaner ums Leben. Ein Video von der Ermordung des George Floyd aus Minneapolis durch einen weißen Polizisten, der sich 8 Minuten und 46 Sekunden auf seinen Hals kniete, ging um die Welt. Den weltweiten Protesten gegen diesen neuerlichen rassistischen Exzess schloss sich die Linksgrüne Jugend Main-Tauber an und rief auch in Bad Mergentheim zu einer Demonstration gegen Rassismus auf. Mit 50 Demonstranten hatten die Organisatoren gerechnet. Unter dem Motto der Bürgerrechtsbewegung in den USA "Black Lives Matter" versammelten sich dann aber - trotz Corona - ca. 150 Menschen auf dem Deutschordensplatz.
Nachdem Tim Velthaus die Auflagen des Ordnungsamtes vorgetragen hatte rief Smilla Huck von der Linksgrünen Jugend dazu auf, in Gedenken an George Floyd 8 Minuten und 46 Sekunden lang zu schweigen. Zu Wort kamen anschließend dunkelhäutige Menschen, die von ihren persönlichen Erfahrungen mit rassistisch motivierter Diskriminierung in Deutschland berichteten.
Für das Netzwerk Gegen Rechts Main-Tauber erinnerte Thomas Tuschhoff daran, dass Rassismus nicht allein Amerika betrifft, sondern auch Deutschland. Kennzeichen des Rassismus ist die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Menschen werden allein wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe auf Grund von Merkmalen wie Hautfarbe, Herkunft, Religion oder sexuelle Orientierung entwertet und verfolgt. Deutschland sei davon keineswegs ausgenommen, wie ein Blick in die Geschichte zeige. Deutsche Soldaten verübten im heutigen Namibia einen Völkermord an den Herero. In der Zeit des Nationalsozialismus fand ein Massenmord an Juden, Sinti und Roma statt. Rassistisch motivierte Polizeigewalt findet man bei uns bis heute. 2005 verbrannte Oury Jalloh in einer Arrestzelle der Polizei in Dessau. Den rassistischen und rechtsextremen Hintergrund der Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU übersah die deutsche Polizei über Jahre. Sie versuchte gar, die Opfer zu Tätern zu machen indem sie von "Dönermorden" sprach. Zuletzt schickten Frankfurter Polizeibeamte Morddrohungen an die Anwältin von Opferfamilien des NSU und unterzeichneten diese mit "NSU 2.0".
Die große Resonanz, die diese Veranstaltung gefunden hat, ist ein ermutigendes Zeichen gegen Rassismus weltweit und für Toleranz und Mitmenschlichkeit.