Welche Schule soll saniert werden?
Der Wasserrohrbruch in der Grundschule Stuppach war ein Schock. Die gute Nachricht ist, dass alle Schülerinnen und Schüler aus Stuppach vorübergehend in der Grundschule Neunkirchen unterrichtet werden können. Die Frage ist jedoch, ob es sinnvoll ist, den alten Zustand mit so hohem Aufwand wieder herzustellen.
Schon vor zwei Jahren haben wir uns dafür eingesetzt, in Wachbach eine zweizügige Grundschule einzurichten. Dort hat die Stadt ein großes Schulgebäude mit Mensa und Turnhalle, das seit der Schließung der Hauptschule zu etwa einem Drittel leer steht. Dort könnten auch die Kinder aus Neunkirchen und Stuppach unterrichtet werden, statt in den beiden jetzigen Gebäuden, die noch dazu auf zwei Ortsteile verteilt sind. Die Umstellung für die Schüler:innen wäre gering. In zwei ihrer vier Grundschuljahre müssen die Kinder aus Stuppach und Neunkirchen auch heute schon mit dem Bus fahren. Unserer Meinung ist übrigens auch Herr Krämer-Mandeau von biregio, der Verfasser des Schulentwicklungsplans für Bad Mergentheim.
Schule Stuppach oder Wachbach?
Der Wasserrohrbruch in Stuppach hat eine neue Situation geschaffen. Der Gemeinderat steht vor der Frage, ob das Schulhaus in Stuppach mit hohem finanziellem Aufwand saniert werden soll oder ob er dieses Geld besser in die Sanierung der Schule in Wachbach steckt. Wir meinen, dass es im Interesse der Kinder ist, in Wachbach eine gut funktionierende zweizügige Grundschule einzurichten, statt an einer wenig funktionalen Zwergschule in Neunkirchen und Stuppach festzuhalten. Eine zweizügige Schule an einem Standort mit einer Schulleitung und einem Sekretariat kann viel besser betrieben werden als zwei Schulen mit zwei Schulleitungen an drei Standorten. Vertretungen im Krankheitsfall und ein gut funktionierender Ganztagsbetrieb sind zum Beispiel viel verlässlicher zu organisieren.
Das sehen im Gemeinderat nicht alle so. "Kurze Beine, kurze Wege" ist ihre Begründung dafür, dass sie an den Schulen in Neunkirchen und Stuppach festhalten wollen, koste es was es wolle. Fakt ist aber, dass die Grundschüler:innen aus 8 von 13 Ortsteilen mit dem Bus zur Schule fahren, weil es keine Schule im Ort gibt. Konsequent zu Ende gedacht würde das Prinzip "kurze Beine, kurze Wege" bedeuten, in 8 Teilorten eine Schule zu bauen.
Freie Wähler-Stadtrat und Ortsvorsteher Josef Wülk aus Neunkirchen setzt sich aus einem anderen Grund für den Erhalt der Schule in seinem Ortsteil ein. Er fürchtet, sonst seine im Übermaß erschlossenen Bauplätze nicht mehr verkaufen zu können. Es geht ihm also nicht um das Kindeswohl, sondern darum, dass sein Teilort wächst. Wir halten seine Befürchtung übrigens für unbegründet. Wir sind sicher, dass auch bauwillige Eltern in erster Linie eine gute Schule für ihre Kinder wollen und dass der Schulweg eine untergeordnete Rolle spielt.