Schülern fehlen digitale Endgeräte

Grüne Bad Mergentheim vermittelten gebrauchte Notebooks

Ortsvorstände bei der Übergabe gebrauchter Notebooks an die Jugendhilfe Creglingen
Übergabe an die Jugendhilfe

Die Corona-Pandemie hat die Defizite Deutschlands bei der Digitalisierung im Bildungswesen besonders deutlich werden lassen. „Etwa ein Drittel unserer Schülerinnen und Schüler haben kein geeignetes digitales Endgerät, um am Fernunterricht teilnehmen zu können“, schätzen Schulleiterin Nicole Floeder und Schulsozialarbeiterin Sevim Karakoc von der Bad Mergentheimer Gemeinschaftsschule.

Vorhanden sei vielfach bestenfalls ein Smartphone, mit dem man aber keine von der Schule verschickten Arbeitsblätter bearbeiten könne. „In manchen Familien mit mehreren Kindern ist nur ein Gerät vorhanden, mit dem auch noch die Eltern im Homeoffice arbeiten müssen“, so Floeder. Die Folge dieser schlechten Ausstattung ist, dass unter Corona-Bedingungen die Schere zwischen den Kindern noch weiter auseinander geht als zuvor. Zu einigen ihrer Schülerinnen und Schüler sei der Kontakt vollkommen abgerissen, auch Versuche mit Anrufen oder Briefen in Kontakt zu treten bleiben teilweise erfolglos. Es sei zu befürchten, dass sie während der gesamten Zeit der Schulschließung wenig hinzu gelernt haben. Gleiche Schwierigkeiten berichteten Gabriele Bachem-Böse und Werner Fritz von der Jugendhilfe Creglingen in einer Videokonferenz mit der grünen Bundestagsabgeordneten Charlotte Schneidewind-Hartnagel.

Geräte übergeben

Die Grünen Bad Mergentheim nahmen diese Erfahrungsberichte zum Anlass, um nach Lösungen zu suchen. Es gelang ihnen, an einige ausgemusterte aber noch funktionstüchtige Notebooks zu kommen und diese für das Home-Schooling komplett neu einzurichten. Die Ortsvorstandsmitglieder Teresa Rosenitsch und Jonas Grzesiak konnten diese Geräte nun an Nicole Floeder und Sevim Karakoc von der Eduard-Mörike-Schule in Bad Mergentheim sowie an Gabriele Bachem-Böse von der Jugendhilfe Creglingen übergeben. Drei Geräte sind über den Arbeitskreis Asyl darüber hinaus an Flüchtlingskinder gegangen. Das sei zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, weil der Bedarf damit bei weitem noch nicht gedeckt werden könne, soll aber wenigstens die dringendsten Probleme lösen.

Städtische Computer zugänglich machen

Die Gemeinderatsfraktion der Grünen hat zudem angeregt, Schülerinnen und Schülern ohne eigenes Endgerät die Personalcomputer der Volkshochschule und des Jugendhauses unter Beachtung der Hygienevorschriften für den Fernunterricht zugänglich zu machen. Solange das Programm des Landes noch nicht umgesetzt ist, Kindern ohne entsprechende Ausstattung digitale Endgeräte leihweise zur Verfügung zu stellen, kann es helfen, wenn Bürgerinnen und Bürger ausgediente aber noch funktionierende Rechner zur Verfügung stellen. Die Lehre aus den Corona-Erfahrungen müsse sein, die Digitalisierung mit Hochdruck voranzutreiben, damit unser exportorientiertes Land im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt wird.

Ortsvorstände bei der Übergabe der gebrauchten Notebooks
Jonas Grzesiak, Teresa Rosenitsch, Nicole Floeder, Sevim Karakoc

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