Umweltminister zeichnet Stadtwerk Tauberfranken aus
Geschäftsführer Paul Gehrig berichtete in seiner Begrüßung, dass sich das Stadtwerk Tauberfranken bereits vor 10 Jahren überlegte, wie man erneuerbare Energien gewinnen kann. Hierbei kam die Idee eines Holzhackschnitzel-Heizkraftwerks auf. Damit wollte man den regionalen Energieträger Holz nutzen und Wärme und Strom CO2-neutral erzeugen. 2012 wurde dieses Projekt realisiert und sowohl das Kraftwerk, als auch ein Fernwärmenetz durch die ganze Stadt gebaut.
Klimaschutz - Klimawandel - Klimaanpassung
Seine diesjährige Sommertour durch Baden-Württemberg, so Umweltminister Untersteller, habe er diesmal unter das Motto "Klimaschutz - Klimawandel - Klimaanpassung" gestellt. Dabei besuche er die vielen tollen Initiativen im Land, um sich darüber zu informieren. Er berichtete, dass der Klimawandel bereits im vollen Gange sei. Am Bodensee habe sich die Lufttemperatur um 1,3°C erwärmt. Dies führe dazu, dass sich die unterschiedlichen Wasserschichten im See nur noch alle 10 Jahre austauschten, was für die Erneuerung der Systeme nötig sei. Es hätten sich z.B. neue Muschelarten angesiedelt, welche die Bodensee-Wasserversorgung gefährdeten.
Unter Energiewende werde vielfach nur Wind- und Solarenergie verstanden. Notwendig sei aber auch eine Wärmewende. Denn für Wärme würden im Land 160 TWh pro Jahr gebraucht, im Strombereich dagegen 80 TWh. Die derzeitige Gebäudesanierungsquote von 1 Prozent pro Jahr müsse deutlich erhöht werden. Es müssten Nahwärmenetze entstehen und die Klimaschutzgesetzgebung novelliert werden. Das Land wolle die 103 größten Städte dazu verpflichten, kommunale Wärmepläne aufzustellen. Solche Investitionen würden sich vor allem dann auch wirtschaftlich lohnen, wenn das CO2 bepreist werde. Einen Vorteil der Energiewende sah Untersteller auch darin, dass das Geld im regionalen Wirtschaftskreislauf bleibe, statt in die Golfstaaten oder nach Russland zu fließen.
Wärme und Strom für 2.000 Haushalte
Stadtwerk-Geschäftsführer Paul Gehrig stellte der Besuchergruppe das Naturwärme-Kraftwerk vor. Die Holzhackschnitzel, die im Kessel verbrannt werden, stammen zu 90 Prozent aus einem Umkreis von 50 Kilometern. Damit werden CO2-neutral die Wärme und der Strom für 2.000 Haushalte erzeugt. Die Luftqualität in Bad Mergentheim hat darunter nicht gelitten. Im Gegenteil, durch die moderne Abgasreinigung kommen aus dem Schornstein lediglich etwa so viele Schadstoffe wie aus 12 offenen Kaminen, so Gehrig.
Das Stadtwerk hat dafür 20 Millionen Euro investiert, 10 Millionen für das Heizkraftwerk und 10 Millionen für das Nahwärmenetz, über das die Kunden ihre Wärme bekommen. Die Nachfrage dafür war stärker als erwartet. Schon dieses Jahr habe die Anlage ihre Kapazitätsgrenze erreicht, fünf Jahre früher als geplant, berichtete Gehrig stolz. Deshalb denken die Verantwortlichen schon über eine Erweiterung nach.
Grüne treffen Umweltminister
Den Informationsbesuch des Landesumweltministers Franz Untersteller beim Naturwärmekraftwerk des Stadtwerks Tauberfranken nutzten Mandatsträger und Mitglieder der örtlichen Grünen für ein Treffen mit ihrem prominenten Parteifreund.