Wer nicht wagt kann nicht gewinnen
Ein Verkehrsmodell bildet das Straßennetz, die Siedlungsstruktur und die Verkehrsmengen in einem Computermodell ab. Anschließend lässt sich damit simulieren, wie sich die Verkehrsströme verschieben, wenn man etwas an der Verkehrsinfrastrukur verändert, z.B. an der Straßenführung oder an den erlaubten Höchstgeschwindigkeiten. Ein solches Verkehrsmodell hatte die CDU-Fraktion beantragt.
Wir halten dies für unzureichend. Damit wird der Autoverkehr bestenfalls an andere Stellen verschoben statt reduziert. Die Anhänger dieser Methode betrachten den Kfz-Verkehr quasi als gottgegeben und unveränderlich.
Als Alternative hatten wir einen Klimamobilitätsplan vorgeschlagen. Er verfolgt das Ziel, die Mobilität der Menschen so klimaschonend wie möglich zu sichern. Es geht darum, mehr Wege zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV zurückzulegen und weniger Auto zu fahren. Klimamobilitätspläne werden vom Land Baden-Württemberg zu 50% gefördert und unter dem Namen "Sustainable Urban Mobility Plan (SUMP)" auch von der Europäischen Union gefordert. Mit großer Mehrheit hat der Bauausschuss die Vergabe eines Verkehrsmodells statt eines Klimamobilitätsplans vergeben mit dem Argument, dass die geforderte Reduktion des CO2 um 40% nicht erreichbar sei.
Diese Entscheidung ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Bad Mergentheimer Gemeinderat die Folgen des Klimawandels noch immer nicht begriffen hat und viel zu wenig dagegen unternimmt. Wer sich Ziele steckt kann scheitern. Wer sich keine steckt, ist schon gescheitert.