Virtuelle Ortsverbandssitzung
Videokonferenz der Grünen Bad Mergentheim
Auf ihre gewohnte Ortsverbandssitzung wollten die Grünen Bad Mergentheim auch während Corona-Epidemie nicht verzichten. Weil Versammlungen derzeit aber verboten sind, musste ein anderer Weg gefunden werden. Statt sich in einem Raum persönlich zu treffen, führten sie die Sitzung als Videokonferenz durch.
Für die meisten Mitglieder war das Neuland. Es galt deshalb erst einmal, technische Anfangsschwierigkeiten zu überwinden. Bei Videokonferenzen ist zudem mehr Rededisziplin erforderlich als bei realen Treffen. Dank der Moderation durch den Ortsverbandsvorsitzenden Corvin Schmid klappte dies aber schon auf Anhieb recht gut.
Umgestaltung des Gänsmarkts verzögert sich
Die Gemeinderäte der Partei informierten zunächst über die vom OB getroffenen Eilentscheidungen. Trotz dieser wird es wegen ausfallender Gemeinderatssitzungen zu Verzögerungen bei städtischen Projekten kommen. Besonders ärgerlich sei, dass die Umgestaltung des Gänsmarkts nicht gemeinsam mit dem Verlegen der Fernwärmeleitungen durch das Stadtwerk Tauberfranken passiert, sondern erst später. Der Platz wird voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr fertig und die Einwohner müssen mit einem Provisorium leben.
Drastische Einnahmeausfälle erwartet
Thomas Tuschhoff bereitete die Parteifreunde bereits auf einen harten Sparzwang der Stadt vor. „Wir rechnen mit drastischen Einnahmeausfällen bei der Gewerbesteuer, der Kurtaxe und dem Fremdenverkehrsbeitrag“. Die ohnehin schon eingeplante Neuverschuldung der Stadt werde sich weiter erhöhen, befürchtet er. „Deshalb müssen alle Ausgaben noch einmal auf den Prüfstand. Die Stadt hat absolut keinen Spielraum mehr, um Wohltaten zu verteilen“. Man wolle aber alles tun, um so gut wie möglich durch die Krise zu kommen. Dietrich Grebbin plädierte dafür, die heimische Wirtschaft zu unterstützen indem man beispielsweise Gutscheine kauft oder die Lieferdienste der örtlichen Anbieter nutzt.
Susanne Schrodt wies auf Sozialberatungsangebote für Menschen hin, die etwa durch Kurzarbeit in eine finanzielle Notlage geraten sind. Die Ärmsten sind von der Krise besonders betroffen, weil derzeit zum Beispiel der Tafelladen geschlossen ist. Diskutiert wurden Hilfsmöglichkeiten wie ein Spendenzaun, an dem man Spenden anbringen und bei Bedarf holen kann.
Solidarität mit Europa gefordert
Die grüne Jugend informierte über die katastrophale Lage der Flüchtlinge in den völlig überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln. Der grüne Europaabgeordnete Erik Marquardt schildere eindrucksvoll die erschütternde Lage vor Ort und fordere unter dem Hashtag #LeaveNoOneBehind die EU auf, diese Lager zu evakuieren, um eine noch schlimmere Katastrophe zu verhindern. Die Menschen könnten beispielsweise in leer stehenden Hotels untergebracht werden.
Von der Corona-Epidemie besonders schwer betroffen sind die Länder Italien und Spanien. Sie benötigten jetzt unsere Solidarität und Hilfe, so die übereinstimmende Meinung. Die Bundesregierung solle ihre Ablehnung der Coronabonds aufgeben. Diese Hilfe nun zu verweigern sei Sprengstoff für Europa und gefährde den Zusammenhalt der EU. Die Ortsverbandsmitglieder wollen, dass Hilfe geleistet wird, um kein Wasser auf die Mühlen von Separatisten zu gießen.
Obwohl die Corona-Pandemie derzeit das alles beherrschende Thema ist, dürfen nach Ansicht der Grünen andere Themen nicht vernachlässigt werden. Sie plädieren dafür, die Klimakrise im Auge zu behalten und den Klimaschutz voranzubringen. Die angekündigten Konjunkturprogramme könnten dazu genutzt werden, die Wirtschaft nachhaltig und klimaverträglich auszurichten.