Wohnen in der Stadt

Niedrige Bauplatzpreise und der Wunsch der Bad Mergentheimer Stadtteile zu wachsen haben dazu geführt, dass in den letzten Jahren vor allem in den Ortsteilen Neubaugebiete ausgewiesen worden sind. Die Erschließung von Einfamilienhausgrundstücken wurde als Instrument betrachtet, Vereine, Kindergarten und Schule im Stadtteil zu erhalten.

Der vormalige Trend, in der Stadt zu arbeiten und auf dem Land zu wohnen, hat sich inzwischen jedoch verändert. Gestiegene Benzinpreise, Verkehrsstaus im Berufsverkehr und die Schließung von Arztpraxen, Lebensmittelläden, Bank- und Postfilialen auf dem Land haben dazu geführt, dass viele Menschen wieder in der Stadt wohnen möchten. Nicht zuletzt fehlt es in der Peripherie auch am schnellen Internetanschluss. Die privaten Internetprovider weigern sich, kleine Streusiedlungen mit Glasfaserleitungen zu erschließen, weil dies nicht profitabel ist. Sie sind nur dann dazu bereit, wenn sie dafür hohe öffentliche Zuschüsse bekommen.

Der Wunsch der Menschen zum Wohnen in der Stadt hat dazu geführt, dass Bad Mergentheim auf vielen erschlossenen Bauplätzen in den Stadtteilen sitzen geblieben ist, während gleichzeitig die Nachfrage nach Bauplätzen und bezahlbaren Mietwohnungen in der Kernstadt nicht befriedigt werden konnte. Wir Grüne möchten dem Wunsch vieler Menschen zum Wohnen in der Stadt entsprechen indem wir vorrangig Wohnbauflächen in der Kernstadt erschließen. Brach liegende Flächen bieten sich dafür an. Eine ist das frühere Werksgelände der Firma Limot in der Oberen Wart. Seit dem Umzug des Unternehmens ins Gewerbegebiet Ried liegt ihr voriges Areal brach. Hier könnten Wohnungen in zentrumsnaher Lage geschaffen werden. Ganz nebenbei trägt eine Stadt der kurzen Wege dazu bei, Verkehr und Umweltschäden zu vermeiden.

Brach liegendes ehemaliges Betriebsgelände der Firma Limot
Industriebrache Limot in der Oberen Wart

Innenentwicklung statt Außenentwicklung

Brach liegendes Betriebsgelände des Sägewerks Rudolph
Gewerbebrache Sägewerk Ruldoph

Das zentrumsnah, direkt an der Bahnlinie gelegene Gelände des Sägewerks Rudolph konnte 2017 von der Stadt erworben werden. Es eröffnet die Möglichkeit, dort ein urbanes autofreies Wohngebiet zu entwickeln. Das muss vorrangig gemacht werden.

Im Erlenbachweg gibt es darüber hinaus ein Grundstück, das neu erschlossen worden ist. Straßen, Ver- und Entsorgungsleitungen sind alle bereits vorhanden, allein die Bebauung steht seit Jahren aus. Vor der Ausweisung von Neubaugebieten müssen diese innerörtlichen Möglichkeiten für die Wohnbebauung genutzt werden.

Verödung der Ortskerne verhindern

Vor allem in den Teilorten wurden in den letzten Jahren Neubaugebiete an den Ortsrändern ausgewiesen. Dafür wurden der Landwirtschaft Flächen entzogen und in den Ortskernen entstanden mehr und mehr Leerstände. Diese Entwicklung wollen wir ändern. Die Innenentwicklung muss Vorrang vor der Außenentwicklung bekommen. Die Ortskerne sollen nicht länger veröden und verfallen. Straßen und Versorgungsleitungen sind dort bereits vorhanden und müssen nicht neu geschaffen werden. Altbauten können saniert, marode Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Wir haben vorgeschlagen, die Leerstände in einem Leerstandskataster zu erfassen und sie Bauwilligen anzubieten.

In bereits vorhandenen Baugebieten gibt es zudem etliche Baulücken, sogenannten "Enkelgrundstücke". Wir haben vorgeschlagen, soche Baulücken in vollständig erschlossenen Gebieten durch Erlass eines Baugebots zu schließen. Dadurch kann der Bedarf an Neubaugebieten reduziert werden.

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